Der Lechweg: Wir sind dann mal kurz weg…

Print Friendly, PDF & Email

#wandern #lechweg #vorarlberg #lechzürs #Tirol

Der Lechweg: Wir sind dann mal kurz weg…

Der Lech ist einer der letzten Wildflüsse Europas. Von der Quelle im österreichischen Vorarlberg bis zum Lechfall in Füssen im Allgäu ist eine interessante Wanderstrecke entstanden die durch abwechslungsreiches Gelände führt und viele Überraschungen bereithält. Hier hat sich der Lech nach Ende der letzten Eiszeit ein neues Bett gegraben. Zwanglos kann dieser auf einzelnen Wegabschnitten begleitet, Passagen ausgelassen und an anderer Stelle wieder aufgesetzt werden. Ein Appetizer zum Lechweg-Wandern, ja – zum Genusswandern!

Das Lechquellgebirge ragt bis 2.700 Meter in die Höhe. Auf dem Lechweg bleibt die markante „Rote Wand“ für einige Zeit im Rücken des Wanderers sicht- und beinahe spürbar. Anfang/Mitte des letzten Jahrhunderts war der Alpensteinbock in vielen Regionen fast schon ausgerottet. In den 60er Jahren wieder angesiedelt und unter Naturschutz gestellt ist die Population inzwischen auf weit über 500 Tiere angewachsen, davon etwa einhundertfünfzig im unmittelbaren Lechquellgebiet. Auch wenn man den Tieren bei der Wanderung selten direkt begegnet, begleitet der Steinbock den Wanderer stets in vielen Varianten am Wegesrand. Entlang dem Lech folgt man einem der letzten Wildflüsse der Alpen von Österreich nach Deutschland. Der als Lechweg angelegte, prämierte Weitwanderweg, der durchgängig und deutlich mit einem „L“ markiert ist, beginnt im Lechquellgebiet in unmittelbarer Nähe des auf 1.800 Meter Höhe gelegenen Formarinsees. Er durchquert Teile Vorarlbergs und Tirols und fließt bei Reutte und Füssen im Allgäu auf deutsches Gebiet und findet dort nach etwa 125 Kilometer sein Ziel im Lechfall. Der Lech selbst fließt weitere 125 Kilometer durch Bayern um in die Donau und nach langer Reise dann ins Schwarze Meer zu münden.

Lechweg Rote Wand Formarinsee
„Rote Wand“ und Formarinsee im Lechquellgebiet

Unser Lechweg: Von der Quelle bis zum Fall
Mein Bruder Jürgen und ich starten Freitag in Lech am Arlberg. Mit dem Panoramabus geht es zunächst an den Formarinsee, der 2015 vom österreichischen Fernsehpublikum mit dem Titel „Schönster Platz Österreichs“ gekürt wurde. Nach Umrundung des Sees und Stärkung auf der Freiburger Hütte starten wir am Anfang des Lechwegs unsere Wanderung. Rechts und links des Weges schlängeln sich immer wieder kleine Bäche von den Bergen herab und vereinen sich mit dem Lech, der hier noch Bachstärke hat und munter vor sich hinplätschert. Zehn Kilometer weiter ist der Lech bereits zu einem sich wild durch das Zuger Tal windenden Fluss geworden. Wir beenden die erste Etappe an der Zuger Mautstation, hier werden wir am Folgetag wieder aufsetzen.

Samstag. Als Übernachtungsort haben wir Lech am Arlberg für alle vier geplanten Etappen gewählt. Entlang des Lechweges fährt der Wanderbus in Stunden-Intervallen, so dass jederzeit die Hin- und Rückfahrt zu den Streckenpunkten und Wanderhotels gewährleistet ist. Den Tag beginnen wir jedoch nach dem Frühstück mit einer Fahrt mit der Seilbahn auf den Rüfikopf. Bei idealem Wanderwetter ist die Aussicht und das Panorama von der Bergstation auf 2.350 m grandios. Wieder unten, geht es mit dem Bus nach Zug und wir setzen an gleicher Stelle auf, wo wir am Vortag die erste Etappe beendet haben: an der Mautstation in Zug. Wir wandern mit dem inzwischen zu einem veritablen Gebirgs-Fluss angeschwollenen Lech über Kuhweiden, Stege und Wälder. Wir durchqueren den Ort Lech, dann weiter entlang der steilen Lechschlucht über Tobel, Forstwege und „Stock und Stein“ nach Warth. Zum Ende der Etappe steht noch eine Schluchtüberquerung an. Das heißt es geht vom Höhenweg am rechten Lechufer hinab zum Lech, dort über eine Holzbrücke, wieder 200 Höhenmeter vom linken Lechufer hinauf, denn das Walserdorf Warth liegt hoch über dem Lech. Wir beenden die zweite Etappe mit der Bus-Rückfahrt nach Lech am Arlberg, nicht ohne uns vorher bei der höchstgelegenen Sennerei und Metzgerei Vorarlbergs, der „Wälder Metzge“ mit Bergkäse und luftgetrocknetem Schinken eingedeckt zu haben.

Sonntag. Nach dem Frühstück im Hotel „Lavendel“ in der Ortsmitte von Lech geht es mit dem Wanderbus zur dritten Etappe. Geplant ist heute Warth bis Steeg. Da die Etappe weitestgehend bergab geht, entschließen wir uns die Etappe „rückwärts“, also bergauf zu gehen. Der Bus bringt uns von Lech über die enge Verbindungsstraße bis Warth, die im Winter dauerhaft gesperrt ist und über die ausgebaute L198 bis Steeg. Von dort wandern wir bergauf nach Warth, 650 Höhenmeter gilt es im Mittelteil der Etappe zu bewältigen. An dem Lechufer entlang wandern wir zunächst eben in Richtung Warth, wo kleinere Siedlungen den Weg säumen. Über eine Steinbrücke geht es auf die andere Lechseite. Die Brücke und die darauf folgenden Serpentinen waren bis etwa 1980 die reguläre Verbindungsstraße, die im Jahr 1901 eröffnet wurde. Eine schmale Straße, die heute langsam aber stetig von der Natur zurückerobert wird. Durch den Wald, der in einem wunderschönen Panoramaweg ausläuft und den Blick auf das Arlberggebiet mit üppigen Almen freigibt geht es weiter. Dazwischen begegnen uns vereinzelt Wanderer und Bergsteiger die sich an den Bergwänden des Naturklettergartens Schrofenwies versuchen. Wir kehren zur Rast in den Holzgauer Hof in Gehren an der Landesgrenze Vorarlberg/Tirol ein, bereits mit Blick auf unser Etappenziel. Das bleibt dennoch zunächst in weiter Ferne, denn der Lechweg führt in großem Bogen nach Warth hin.

Montag. Die ersten drei Etappen liefen unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Heute wollen wir bis zum Lechfall kommen. Normalerweise eine Wander-Strecke für gut drei weitere Tage. Wir haben uns jedoch entschieden mit dem Auto zu verkürzen und picken uns die Highlights aus der zweiten Hälfte des Lechwegs heraus: Wir wandern in Holzgau hinauf zur Hängebrücke über die Höhenbachschlucht (200 Meter Spannweite, Höhe 100 Meter) und überqueren diese. Wir beobachten Schnitzer in einer Werkstatt am Wegesrand, schauen an der Freilichtbühne der „Geierwally“ vorbei. Wir wandern hin zum Doser Wasserfall und kommen dann an unserem Ziel an: dem Lechfall in Füssen. Ziel, Ende, Aus! Schön war es und empfehlenswert, so die einhellige Meinung von meinem Bruder und mir.

Fakten zur Wanderung
Freitag: Anreise bis 12 Uhr, Wanderung um den Formarinsee und Start des Lechwegs bis Zug Mautstation (Etappe 1, ca. 15 km)
Samstag: Besuch mit der Seilbahn auf dem Rüfikopf, danach Etappe 2 von Zug Mautstation bis Warth (ca. 15 km)
Sonntag: Etappe 3 mit umgekehrter Wanderung Steeg bis Warth (ca. 15 km)
Montag: Highlights ab Steeg bis zum Lechfall mit dem Auto, dazwischen Wanderung zu den Highlights entlang der restlichen Route (Hängebrücke bei Holzgau, Geierwally-Freilichtbühne und Holzschnitzer bei Elbigenalp, Doser Wasserfall bei Häselgehr und natürlich zum Lechfall in Füssen; zusammen nochmal 10 km)

Unsere Foto-Galerie zur Wanderung: Hier klicken

Hier geht’s lang: Der Lechweg

Tipps und Links

Wandern ist der neue Trend, wandern ist grün! Wir haben die Wanderung durch dieses abwechslungsreiche, naturnahe Gebiet sehr genossen und können die von uns durchwanderte erste Hälfte des Lechweges vorbehaltlos empfehlen. Auch die zweite Hälfte gen Füssen hat einige Highlights zu bieten, die sanft, oft unmerklich fallende Landschaft wird im Lechweg aus verschiedenen Blickwinkeln, da geht es mal links einen Höhenzug, dort mal rechts einen Weg über dem Lech entlang, betrachtet. Der Wanderbus von Lech bis Füssen ermöglicht es dem Wanderer, an jeder Haltestelle in den Lechweg einzusteigen oder nach Können und Lust zu beenden, um dort am nächsten Tag wieder aufzusetzen. Der Gepäcktransfer kann entspannterweise auch über den Lechweg-Gepäckservice vorab gebucht werden. Wir haben uns für die Variante feste Unterkunft für drei Tage in Lech am Arlberg entschieden, mit dem Wanderbus kamen wir von Etappe zu Etappe wieder am Abend ins Hotel zurück.

Lechweg (https://www.lechweg.com/): Detaillierte Informationen zum Lechweg, Karten, Höhenprofile etc.
Lech Zürs Tourismus (https://www.lech-zuers.at/): Tourismuszentrale mit weiterführenden Infos zum Lechweg und Lechquellgebiet
Lechcard (https://www.mylechcard.at/): Wanderbus, Mautgebühren und Ticket für die Anfahrt zur Lechquelle im Panorama-Bus, Sommerbergbahn inklusive
Hotel Lavendel (http://www.lavendel.at/): Beispiel eines familiengeführten Lechweg-Partner-Hotels in Lech am Arlberg, in unmittelbarer Nähe zum Lechweg und Wanderbushaltestelle

Autor: MK Schechler

Lechweg
Der junge Lech im Zuger Tal

Promotion