Forscher finden Schiffswrack im Obersee

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In über 200 Metern Wassertiefe sind Forscher des von der EU geförderten Interreg-Projektes „Tiefenschärfe“ im Bodensee östlich von Romanshorn auf ein großes Schiffswrack gestoßen. Möglicherweise handelt es sich um den 1933 versenkten Raddampfer Helvetia. Filmaufnahmen des historischen Fundes waren am 11. November 2013 um 18.15 Uhr in der Sendung „Geheimnisse der Tiefe – Die Schiffswracks am Bodensee“ im SWR-Fernsehen zu sehen. Die erste Sichtung des Wracks mit einem Tauchroboter wurde vom SWR begleitet.

Seit April 2013 wird der Bodensee im Rahmen des Interreg IV-Projekts „Tiefenschärfe“ mit modernster Technik flächendeckend neu vermessen und kartiert. Dabei hat das internationale Forscherteam ein größeres Schiffswrack von rund 60 Metern Länge und zehn Metern Breite geortet. Möglich wurde das durch den Einsatz eines Fächerecholots, das vom Forschungsschiff Kormoran aus den Tiefengrund des Sees flächendeckend erfasst. Details zum Wrack lieferten nun Video- und Sonaraufzeichnungen eines ferngesteuerten Tauchroboters, der gemeinsam von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) und der Wasserschutzpolizei betrieben wird.

Die Helvetia in voller Fahrt. Der Raddampfer verlässt den Hafen von Lindau. Bildnachweis: Tiefenschärfe Bodensee

Die Helvetia in voller Fahrt. Der Raddampfer verlässt den Hafen von Lindau. Bildnachweis: Tiefenschärfe Bodensee

Verzierungen am Bug des Schiffes sowie der Fundort im „Tiefen Schweb“, dem tiefen Seeabschnitt in der Seemitte, weisen darauf hin, dass es sich bei dem Fund um den Stahlrumpf des Salondampfers Helvetia handeln könnte. Nach 45 Betriebsjahren wurde das Schiff 1932 ausgemustert und nach dem Entfernen der Maschinenanlage, des Kessels und der Aufbauten am 27. Oktober 1933 versenkt – eine in Zeiten niedriger Schrottpreise gängige Form der Müllentsorgung. Ein Drehteam des SWR hat das Team vom Institut für Seenforschung Langenargen (ISF) und der Wasserschutzpolizei beim Inspizieren des Wracks mit einem Tauchroboter begleitet und die Ergebnisse zu einem halbstündigen Dokumentarfilm zusammengestellt. Der Beitrag „Geheimnisse der Tiefe – Die Schiffswracks am Bodensee“ lief bereits am Montag, 11. November 2013, um 18.15 Uhr im SWR Fernsehen.

„Tiefenschärfe – Hochauflösende Vermessung Bodensee“ ist ein von der Internationalen Gewässerschutzkommission Bodensee initiiertes Forschungsprojekt, das durch das Institut für Seenforschung in Langenargen koordiniert und umgesetzt wird. Die Vermessungsverwaltungen aller vier Anrainerstaaten unterstützen das Projekt. Die Europäische Union fördert das Vorhaben im Rahmen ihres Regionalprogramms Interreg IV und würdigt es als wertvollen Beitrag zum Gewässerschutz.

Weitere Informationen: www.tiefenschaerfe-bodensee.info

In Kürze: Das Projekt „Tiefenschärfe – Hochauflösende Vermessung Bodensee“
Mit hochmoderner digitaler Technik wird derzeit der Bodenseegrund neu vermessen und kartiert. Das grenzübergreifende, von der EU geförderte Projekt „Tiefenschärfe – Hochauflösende Vermessung Bodensee“ wird ein detailgenaues 3D-Modell des Seebeckens liefern. Die Datendichte ist dabei um das hundert- bis tausendfache höher als beim letzten Aufmaß von 1990. Initiiert wurde das Projekt von der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) die sich aus Vertretern Bayerns, Baden-Württembergs, Österreichs und der Schweiz zusammensetzt und sich für den Schutz des Bodensees engagiert. Voraussichtlich Mitte 2015 stehen die Ergebnisse zur Verfügung. Betreut wird das Projekt vom Institut für Seenforschung Langenargen (ISF) der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW). Die Europäische Union fördert das Vorhaben im Rahmen ihres Regionalprogramms Interreg IV und würdigt das Projekt als Beitrag zum Erhalt der natürlichen Ressourcen und des kulturellen Erbes sowie zum Schutz vor Naturgefahren. Projektträger ist die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB), unterstützt wird das Projekt von den Vermessungsämtern der Länder.

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